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Versicherung 2035: Marktdruck und KI zwingen Vollsortimenter zu deutlichen Veränderungen

München – Laut einer neuen Studie der globalen Strategieberatung Oliver Wyman, einem Unternehmen von Marsh McLennan (NYSE: MMC), werden sich die meisten deutschen Vollsortimenter deutlich verändern müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der zunehmende Einstieg von Finanzinvestoren in den Versicherungsvertrieb treibt die Kosten in die Höhe und erhöht die Kundenerwartungen. Gleichzeitig machen KI-Assistenten es den Endkunden einfacher, Produkte zu vergleichen, wodurch undurchsichtige und bisher profitable Marktsegmente von 55 Prozent auf geschätzte 30 Prozent innerhalb des nächsten Jahrzehnts schrumpfen werden.

Die Studie „Versicherung 2035“ analysiert den Markt, der aktuell durch 325 bei der BaFin registrierte Erstversicherer bedient wird – von denen etwa die Hälfte aktuell als Vollsortimenter gilt. Sie zeigt, dass viele Vollsortimenter, insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen, vor erheblichen Herausforderungen stehen, die durch komplexe, kostenintensive und weniger kundenorientierte Geschäftsmodelle bedingt sind.

Trotz dieser Herausforderungen wird ein Wachstum der Branche erwartet. Laut Studie werden die Bruttobeiträge in Deutschland von 244 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf 319 Milliarden Euro im Jahr 2035 steigen, mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 2,5 Prozent. Die Wachstumsaussichten unterscheiden sich jedoch je nach Geschäftsbereich. Die Krankenversicherung wird voraussichtlich ein deutlich überdurchschnittliches Wachstum von 3,6 Prozent jährlich verzeichnen. Das führende Segment, die Schaden- und Unfallversicherung, wird voraussichtlich um 3,2 Prozent pro Jahr wachsen, insbesondere angetrieben durch das Firmenkundengeschäft. Im Gegensatz dazu verliert die Lebensversicherung an Relevanz und wird aufgrund ungünstiger demografischer Entwicklungen voraussichtlich nur um durchschnittlich 0,9 Prozent jährlich wachsen.

Daraus folgt, dass Versicherer ihre Geschäftsmodelle modular anpassen müssen. Gut positionierte Unternehmen werden Produkte, Betriebskomponenten oder sogar ganze Geschäftsbereiche erwerben, um auf Augenhöhe mit den Marktführern konkurrieren zu können. Gleichzeitig wird der direkte Zugang zu Kunden immer wichtiger, insbesondere da Private-Equity-Firmen eine größere Rolle im Drittvertrieb spielen.

Die Studie hebt hervor, dass KI für die Zukunft der Branche eine Schlüsselrolle spielen wird. Sollten Kunden den KI-Beratern sogar volles Vertrauen schenken und KI-Tools bis 2035 nahezu menschliche Beratungskompetenz erreichen, könnten sie ihre Versicherungsentscheidungen komplett an KI-Agenten delegieren, was traditionelle Vertriebskanäle disruptiv verändern würde. Diese Veränderung wird regulatorische Unterstützung und einen umfangreichen Datenaustausch zwischen Kunden und Versicherern erfordern und die Geschäftsmodelle der Versicherer grundlegend verändern.

Dietmar Kottmann, Partner im Bereich Versicherung bei Oliver Wyman, sagt: „Die deutschen Versicherer werden in den nächsten zehn Jahren mehr Veränderungen erleben als in den letzten 25 Jahren. Undurchsichtige Märkte und einfache Nischen verschwinden. Nur diejenigen, die sich strategisch mit modularen Modellen anpassen, werden vom Wachstum profitieren. Das Beispiel Großbritannien zeigt, dass Versicherer, die Trends aktiv mitgestalten, als Gewinner aus der Konsolidierung hervorgehen werden. Marktteilnehmer, die sich gegen den Wandel stemmen, werden mit Rückgang rechnen müssen.“

 

Über die Studie

Zum dritten Mal nach 2016 und 2020 präsentiert Oliver Wyman mit dieser Studie einen umfassenden 10-Jahres-Ausblick auf die Dynamik des Wandels in der deutschen Versicherungsbranche. Sie analysiert die potenziellen Auswirkungen von strukturellen, wirtschaftlichen und technologischen Veränderungen auf die aktuellen Geschäfts- und Betriebsmodelle von Versicherungen und leitet daraus notwendige Handlungsschritte ab. Die Erkenntnisse und Prognosen basieren auf einer Kombination aus öffentlichen Quellen, den eigenen Marktprognosemodellen von Oliver Wyman sowie umfangreicher Erfahrung aus der engen Zusammenarbeit mit Versicherern und Branchenexperten.

Über Oliver Wyman

Oliver Wyman, ein Unternehmen von Marsh McLennan (NYSE: MMC), ist eine weltweite Strategieberatung, die fundierte Branchenkenntnisse mit spezialisiertem Fachwissen kombiniert, um Kunden bei der Optimierung ihrer Geschäfte, der Verbesserung ihrer Abläufe und der Steigerung ihrer Leistung zu unterstützen. Marsh McLennan ist weltweit marktführend in den Bereichen Risiko, Strategie und HR und berät mit seinen vier Unternehmen Marsh, Guy Carpenter, Mercer und Oliver Wyman Kunden in 130 Ländern. Mit einem Jahresumsatz von 24 Milliarden US-Dollar und mehr als 90.000 Mitarbeitenden bringt Marsh McLennan verschiedene Perspektiven zusammen und unterstützt Kunden dabei, ihre Ziele zu erreichen. Für weitere Informationen besuchen Sie uns auf oliverwyman.com und folgen Sie uns auf LinkedIn und X.

 

Pressekontakt:

Felix Wilker
T: +49 152 54560053
E: felix.wilker@oliverwyman.com